World Series: Zweimal Lehrgeld, ein Ausrufezeichen an Tag 1

(Foto: P. Yates / World Rugby)



19 September 2021

Rugby Verband Rheinland-Pfalz

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Die deutsche 7er-Rugbynationalmannschaft hat bei ihrer Rückkehr auf die World Rugby Sevens Series das Viertelfinale verpasst. Im kanadischen Vancouver zahlte das Team von Bundestrainer Damian McGrath gegen die sogenannten Core-Teams aus Kanada und den USA Lehrgeld, setzte aber gegen den „alten“ Rivalen Chile zum Abschluss des ersten Turniertages aber auch ein eindrucksvolles Ausrufezeichen, was allerdings nicht ausreichte, um zumindest als einer der zwei besten Gruppendritten noch in die Runde der besten Acht einzuziehen. Stattdessen geht es am Sonntag um 20.20 Uhr deutscher Zeit im Halbfinale um die Plätze 9 bis 11 zunächst gegen Mexiko weiter.
 
„Wir sammeln hier großartige Erfahrungen, aber wir schwimmen hier eben mit den großen Jungs in einem Becken“, konstatierte Bundestrainer Damian McGrath. „Es ist ein bisschen ein bittersüßer Tag für uns, aber ich bin froh damit, wie er geendet ist. Wir können hier sehr gut sehen, wo wir sind, und wo die Reise für uns noch hingehen kann.“
 
Das deutsche Team tat sich schwer, ins Turnier zu finden. Die Gegner waren stark, das war zu erwarten, aber das Wolfpack zeigte gegen Gastgeber Kanada im ersten und gegen die USA im zweiten Gruppenspiel viel Nervosität. Und so lagen die DRV-Mannen im Auftaktspiel gegen KANADA schon mit zwei erhöhten Versuchen und 0:14 zurück (3.), ehe man überhaupt das erste Mal den Ball in der Hand hatte. Und dann konnte man daraus auch nichts Gefährliches generieren. Stattdessen legten die Nordamerikaner durch Josiah Morra vor der Pause noch zweimal zum 24:0-Halbzeitstand nach. Bis dahin war Kanada zu schnell, zu effektiv für die Deutschen, die offensiv gar nicht zum Zug kamen und defensiv nicht gut sortiert waren.
 
Nach dem Seitenwechsel wurde es etwas besser. Kanada bestimmte zwar immer noch das Geschehen, kam aber nicht mehr so leicht durch. Stattdessen verlagerte das Wolfpack in der 12. Minute mal gut auf die linke Seite, wo Manasah Sita einen langen Pass von Carlos Soteras Merz aufnahm und zum ersten deutschen Versuch und zum 5:24 ablegte. Kuriose, aber irgendwie bezeichnende Szene zum Abschluss: Jonathon Dawe war durch und hätte nur noch zum zweiten deutschen Versuch ablegen müssen, aber er entschied sich, noch auf den mitgelaufenen Phil Szczesny zu passen, traf dabei aber einen Gegenspieler, der den Ball dann noch aus der Luft fing. So blieb es beim 5:24.
 
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Sehr ähnlich lief es im zweiten Gruppenspiel gegen die USA, wenn man auch trotz der Überlegenheit des Gegners die Partie zunächst offen gestalten konnte. Die US-Boys waren ebenfalls zu handlungsschnell für das deutsche Team und ging direkt mit 7:0 in Führung (2.). Doch in der 5. Minute konnte Tim Lichtenberg mal entkommen. Er schaute noch nach Unterstützung, sah dann aber, dass er nur noch Kunstrasen vor sich hatte und zog davon. Bastian van der Bosch hatte keine Mühe mit der Erhöhung zum 7:7-Ausgleich. Nach einer längeren Pause wegen der Verletzung eines US-Spielers besorgte die USA durch einen sehenswerten Konter und einen Crosskick in die Arme von Joe Schroeder die 14:7-Halbzeitführung.
 
Insgesamt leistete sich das deutsche Team zu viele Fehler, sodass USA Rugby im zweiten Durchgang zunächst mit schnellem Passspiel durch Malacchi Esdale (8.) und dann durch die schnellen Beine von Kevon Williams (12.) zu zwei weiteren Versuchen kamen. Bezeichnenderweise war es ein deutscher Fehlpass ins Aus, der die Partie beim Stand von 7:26 aus DRV-Sicht beendete.
 
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Im abschließenden Gruppenspiel gegen den Dauerrivalen CHILE zeigte sich das deutsche Team wie ausgewechselt, während sich die Südamerikaner vor allem in der ersten Halbzeit gefühlt haben muss, wie das Wolfpack in den ersten beiden Partien. Die Deutschen legten enorm druckvoll los und kamen mit den ersten beiden Angriffsserien auch gleich zu den ersten beiden Versuchen durch Ben Ellermann (1.) und Tim Lichtenberg (2.) zum 14:0. Chile bekam kaum mal den Ball in die Hand. Stattdessen drehte das Wolfpack weiter auf. Bastian van der Bosch legte Versuch Nummer drei, knallte diesmal aber die Erhöhung an den rechten Pfosten. Aber mit schnellem Passspiel wurde auf der linken Seite Ellermann für den Versuch freigespielt (7.), und in der Nachspielzeit der ersten Hälfte trug sich auch Jonathon Dawe noch als Tryscorer in die Statistik ein.
 
Nach der Pause konnte das Wolfpack nicht mehr ganz an die furiosen ersten sieben Minuten anknüpfen. Chile verkürzte erst (9.), ehe Chris Umeh wuchtig durchbrach, zwei Gegner abschüttelte und dann freie Bahn ins gegnerische Malfeld hatte und auf 36:5 für den DRV stellte (11.). Den Chilenen gelang kurz vor Schluss noch Ergebniskosmetik. Der 36:12-Sieg reichte am Ende nicht, um noch als einer der besten Gruppendritten ins Cup-Viertelfinale einzuziehen.