U18-Juniorinnen verpassen Aufstieg in Rugby Europe Championship

Manja Bechtel war eine der auffälligsten Spielerinnen im deutschen Kader. (Foto: Rugby Europe / Wojciech Szymanski)



09 July 2022

Rugby Verband Rheinland-Pfalz

Erstellt von Rugby Deutschland

Die deutschen U18-Juniorinnen haben den erhofften Aufstieg in die Rugby Europe Championship verpasst. Beim Trophy-Turnier im polnischen Zabki landete man in der Endabrechnung „nur“ auf Rang zwei hinter den gastgebenden Polinnen, die nun in der kommenden Saison im U18-Oberhaus antreten dürfen. Parallel haben die U18-Junioren, die bereits in der Championship spielen, dort den Sprung ins Viertelfinale geschafft.
 
Die deutschen Juniorinnen waren stark in das Turnier gestartet. Gegen Rumänien (22:0) und vor allem gegen Schweden (45:0) zeigte das Team jeweils eine sehr konzentrierte Leistung, war in beiden Partien die spielerisch bessere und auch physisch überlegene Mannschaft. 
 
Umso verwunderlicher war es dann, dass das Team im ersten Spiel der Zwischenrunde am Freitagabend überraschend gegen Andorra mit 10:15 unterlegen war. Früh lief man einem 0:10-Rückstand hinterher, und dann reichten versuche von Cheyenne Heldt und Manja Bechtel nicht aus, um die Partie noch zu drehen.
 
„Die ersten beiden Spiele waren richtig gut. Die Mädchen sahen stark aus“, hatte Nationaltrainer Cieran Anderson beobachtet. „Aber im dritten Spiel fehlte ihnen aus irgendeinem Grund die Intensität.“
 
Im zweiten Zwischenrundenspiel am Samstagmorgen hatte man das allerdings abgeschüttelt, war gegen Litauen wieder eindrucksvoll im Vorwärtsgang und führte schon 14:0. Doch dann ging hinten raus etwas die Konzentration verloren, sodass es mit 19:12 knapper wurde als nötig. 
 
Trotz der Niederlage gegen Andorra spielte Deutschland in der abschließenden Gruppenphase im Pool um die ersten drei Plätze. Doch dort traf man zuerst auf die favorisierten Gastgeberinnen aus Polen. Zwar konnte Manja Bechtel die frühe Führung der Gegnerinnen noch ausgleichen, doch in der Folge hatten die deutschen Juniorinnen defensiv zu selten Zugriff auf die polnischen Ballträgerinnen, die so im Spielverlauf zu leicht zu Punkten kamen. Insgesamt war es am Ende mit 4:43 eine etwas zu hoch ausgefallene, aber auch nicht unverdiente Niederlage.
 
Damit war beinahe schon klar, dass man den für den Aufstieg notwendigen Turniersieg verpassen würde. Dennoch rappelte man sich erneut auf und zeigte zum Abschluss gegen Ungarn noch einmal eine starke Leistung, auch wenn die Verteidigung vor allem mit einer besonders schnellen Gegnerin Probleme hatte, die letztlich dafür sorgte, dass der 31:26-Sieg viel knapper war, als das Spiel es eigentlich hergab.
 
Da Polen erwartungsgemäß auch das zweite Spiel – gegen Ungarn – gewann, verwiesen die Gastgeberinnen das deutsche Team auf den undankbaren zweiten Platz und steigen stattdessen in die Rugby Europe Championship auf.
 
„Ich bin insgesamt zufrieden mit den Leistungen der Mädchen“, konstatierte Coach Anderson. „Es war eine großartige Gelegenheit für sie, zu lernen und sich als Spielerinnen weiterzuentwickeln. Die zwei verlorenen Spiele haben die Mädchen ziemlich beschäftigt, aber sie haben sich danach jeweils zurückgekämpft und die wichtigen Spiele gewonnen. Viele haben Charakter gezeigt und sind aufgestanden, wenn es nötig war – vor allem im letzten Spiel gegen Ungarn.“
 
U18-Junioren schaffen parallel den Sprung ins Viertelfinale
 
An gleicher Stelle, wenn auch einen Tag später ins Turnier gestartet, spielen auch de U18-Junioren um die Europameisterschaft. Rugby Deutschland hatte eine schwierige Vorrundengruppe erwischt. Und das wurde auch im ersten Spiel gegen Irland deutlich. Zwar gestaltete man die ersten Minuten noch eher ausgeglichen, doch im Spielverlauf übernahm Irland immer klarer die Initiative und hatte es stellenweise auch etwas zu leicht, mit ihren schnellen Leuten durch die deutsche Abwehr zu schlüpfen, um am Ende klar mit 33:0 zu triumphieren.
 
Gegen die Ukraine im zweiten Vorrundenspiel agierten die Deutschen dann von Beginn bis zum Schluss sehr konzentriert und fuhren einen auch in der Höhe verdienten 35:0-Sieg ein. Doch im dritten und letzten Gruppenspiel wartete mit Spanien erneut ein harter Gegner. Zwar ging Rugby Deutschland durch Robin Wilk mit 5:0 in Führung. Doch danach war Spanien merklich stärker, vor allem handlungsschneller und spielte unsere engagiert kämpfenden und phasenweise auch gut dagegenhaltenden Jungs mit teils eindrucksvollem Passspiel aus. Am Ende ein verdienter 24:5-Sieg für die Iberer.
 
Trotz zweier Niederlagen in der Gruppenphase zog das deutsche Team als bester Gruppendritter ins Viertelfinale ein, wo es allerdings neuerlich gegen die starken Iren geht.
 
„Es war gut zu sehen, wie sich das Team über die ersten drei Spiele gesteigert hat“, so Nationaltrainer Max Pietrek. „Im ersten Spiel hatten die Jungs von außen betrachtet zu viel Respekt vor den grünen Shirts, im zweiten waren wir dann im Spiel mit dem Ball deutlich besser. Und gegen Spanien haben wir phasenweise wirklich gut gearbeitet, auch wenn es am Ende recht deutlich war. Man merkt, dass wir in Sachen Tempo und Physis noch ein gutes Stück von den starken Teams entfernt sind. Aber wir freuen uns, dass wir uns morgen noch mal im Kreis der besten Acht beweisen können.“
 
Edinburgh City 7s: Development-Team steht DOCH NICHT im Viertelfinale

UPDATE:
Wie sich heute Morgen herausstellte, ist das Development-Team doch nicht im Viertelfinale. Trotz zweier Siege wurde man nur Gruppenvierter und steht nun im Halbfinale in der Runde um Platz 7. Dort ist der Gegner vermutlich das Team "Powerbombs".
 
Weiter vorn stehen die beiden Gruppensieger direkt im Halbfinale, die Zweit- und Drittplatzierten spielen ein "Viertelfinale", deren Sieger sich dann zu den Gruppensiegern im Halbfinale gesellen.

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Gleich vier Spiele am ersten Turniertag musste das Development-Team des deutschen 7er-Programms der Männer bei den Edinburgh City 7s in Schottland absolvieren. Zwei Siege und zwei Niederlagen bedeuteten am Ende den Einzug ins Viertelfinale.
 
„Das junge Team mit nur zwei Spielern über 21 hat sich hier bislang super verkauft“, so Vorstand Leistungssport Manuel Wilhelm, der diesmal an der Seite von Chef-Athletiktrainer Colin Grzanna das Team von der Seitenlinie aus mit betreute. „Gegen Jamaika waren die Jungs noch nicht ganz wach, dann aber lieferten sie zwei ganz starke Spiele ab.“ Vor dem vierten Spiel hatte das deutsche Team weniger als eine Stunde Pause und traf – körperlich schon ziemlich ausgepowert – auf einen deutlich ausgeruhteren Turnierfavoriten, den Samurai RFC. Dazu wurden da bereits die angeschlagenen Robin Plümpe und Anton Gleitze geschont. „Jetzt werden wir hoffentlich gut regenerieren und schauen, dass wir möglichst alle Jungs wieder fit bekommen, und dann ist morgen ein neuer Tag.“
 
Gegen das Nationalteam Jamaikas ging Rugby Deutschland zwar früh in Führung, konnte aber dann nicht die Intensität aufbringen, um das zu halten oder gar auszubauen. Stattdessen gewannen die Nordamerikaner am Ende 22:12. Gegen das Team Lions 7 lief es von Beginn an deutlich besser, und die Deutschen zogen sukzessive bis auf 33:0 davon, ehe der Gegner am Ende noch Ergebniskosmetik zum 7:33 betrieb. Ähnlich verlief die dritte Partie gegen die EC7s All Stars. Deutschland machte mit einer starken Leistung früh klar, in welche Richtung es gehen würde. Erst in der 9. Minute legte der Gegner seinen ersten Versuch zum 7:24, doch Bennet Veil hatte noch einen „im Köcher“ und erhöhte auf den Endstand von 29:7.
 
Zum Abschluss war das junge und angeschlagene Development-Team gegen den bekannt starken internationalen Einladungsteam Samurai RFC an seinen körperlichen Grenzen angekommen, hatten den deutlich athletischeren Gegnern nur eine Halbzeit lang etwas entgegenzusetzen und unterlagen am Ende mit 12:36.