REC: Schwarze Adler beenden ersten Saisonteil auf Rang 6

Richtig dagegenhalten konnten die Adler in Amsterdam diesmal nur in der zweiten Hälfte. (Foto: Jan Perlich / Rugbylicious Photography)



19 March 2023

Rugby Verband Rheinland-Pfalz

Erstellt von Rugby Deutschland

Die deutsche 15er-Rugbynationalmannschaft der Männer hat den ersten Saisonteil in der Rugby Europe Championship auf einem schlussendlich guten sechsten Platz abgeschlossen und damit als Aufsteiger bereits zwei Kontrahenten im Gesamtranking hinter sich gelassen. Allerdings verpasste man es deutlich, sich in Amsterdam gegen die Niederlande eine noch bessere Ausgangsposition im Kampf gegen den Abstieg, über den erst Anfang 2024 endgültig entschieden wird, zu verschaffen. Im Spiel um Rang fünf hatten die Schwarzen Adler bereits nach einer schwachen ersten Halbzeit eine realistische Siegchance verspielt. Nach Wiederanpfiff war es dann zwar eine offenere Partie, aber für eine echte Aufholjagd fehlte es in diesem Spiel doch an zu vielen Stellen.
 
„Die Partie, das muss man klar sagen, war heute eigentlich nach 15 Minuten verloren“, konstatierte Nationaltrainer Mark Kuhlmann. „Wir haben zu viele Fehler gemacht, und das hat uns schon früh das Genick gebrochen. Es hat heute in vielen Bereichen nicht gepasst: Unsere Gasse war schlecht, auch im offenen Spiel waren wir nicht gut und haben uns immer wieder selbst unter Druck gesetzt. Und, ehrlich gesagt, auch einige Umstellungen haben nicht das gebracht, was wir uns erhofft hatten. In der zweiten Hälfte hat man aber auch gesehen: Mit dem Ball in der Hand sind wir schwer zu stoppen. Doch heute haben wir fünf Punkte gelegt und fünf Punkte bekommen. Das reicht dann natürlich nicht. Wir dürfen aber auch nicht den Kopf in den Sand stecken. Solche Spiele gibt es leider auch in einem Entwicklungsprozess, und daraus müssen wir natürlich lernen. Ich denke, mit Rang sechs am Ende können wir zufrieden sein. Das ist das, was wir uns vorgestellt hatten, und damit können wir gut leben, auch wenn wir uns heute natürlich einen anderen Saisonabschluss gewünscht hätten.“
 
Die Partie begann für die Schwarzen Adler denkbar unglücklich. Es waren noch keine 15 Sekunden gespielt: Michael McDonald fing den tiefen Ankick, wollte den Ball direkt wieder rauskicken, doch der Schuss wurde geblockt. Der Ball trudelte ins Malfeld, wo Hugo Schöller sich für den ersten Oranje-Versuch draufwarf. In der 4. Minute passierte Edoardo Stella beinahe das gleiche Missgeschick, nur dass diesmal die Gastgeber den Ball nicht kontrollieren konnten. Doch nach dem Gedränge am deutschen Malfeld dauerte es nicht lange, bis du Plessis bereits den zweiten Versuch legte (6.). Wieder musste Deutschland nach einer völlig verunglückten Anfangsphase einem frühen Rückstand hinterherlaufen.
 
Die Adler hatten in dieser Phase den vor allem mit dem Sturm überlegenen Gegnern kaum etwas entgegenzusetzen und mussten in der 14. Minute schon den nächsten erhöhten Versuch hinnehmen. In der Folge konnte man allerdings den Sturmlauf der Niederländer ein wenig einbremsen und ebenfalls mal am Spiel teilnehmen.
 
Nach einer längeren Verletzungspause, an deren Ende Adler-Hakler Mathis Blume vom Platz getragen werden musste, waren es aber wieder die Gastgeber, die mit guten Ballvorträgen nahe ans deutsche Malfeld kamen, doch die Verteidigung verhinderte, noch weiter in Rückstand zu geraten. Doch das gelang lediglich bis zur 36. Minute, als Ross Bennie-Coulson den Ball im Gewühl zum über die Mallinie bugsierte. In der 40. Minute war Deutschland erstmals aussichtsreich am Malfeld, doch ein kurzer Chip landete beim Gegner.
 
Nach dem Wiederanpfiff war es diesmal Rugby Deutschland, das umgehend punktete. Leo Wolf gelang ein starker Durchbruch, legte noch auf den eingewechselten Nicolas Rinklin ab, der den Versuch legte, den Edoardo Stella erhöhte zum 7:28 (42.). Doch anders als die Deutschen zu Beginn der Partie hatte Oranje schnell eine Antwort parat. In der 48. Minute schob das Paket stark an und brachte den Ball in den Händen von Bennie-Coulsen ins Malfeld. Das Momentum war also weg, mehr noch: Nachdem die Deutschen eine gute Feldposition nicht in Zählbares ummünzen konnten (50.), war es wieder der Gegner, der punktete. Diesmal hatte Christopher Raymond vom Ruck weg freie Bahn (55.). Gleiches gelang auf der anderen Seite fast identisch aber auch Leo Wolf, erhöht von Stella (58.).
 
Als Deutschland in der 63. Minute mit viel Druck nach vorn kam und einen Strafversuch zum 21:40 zugesprochen bekam, schien Oranje trotz der nach wie vor komfortablen Führung plötzlich etwas nervös zu werden. In Unterzahl nach Gelber Karte wollten die Gastgeber mit einem Straftritt zu den Stangen sichergehen, doch der sonst so sichere Weersma verzog diesmal (65.). Und auch im Ballhandling schlichen sich Fehler ein. Doch der starke Sturm sorgte mit einem Paket und dem Versuch von Wolf van Dijk für Ruhe und die endgültige Vorentscheidung (69.), auch wenn die Deutschen weiterhin nicht aufsteckten und durch Felix Lammers, der zwei Tackles auswich, zum vierten Versuch kamen (71.). Doch auch, wenn es jetzt ein mehr oder weniger offener Schlagabtausch war, brannte für die Gastgeber schlussendlich nichts mehr an, erst recht nicht, nachdem Mark Darlington im Paket noch einen letzten Versuch legte (79.). Damit sicherten sich die Niederländer Rang fünf im Gesamtranking der ersten Saisonhälfte. Deutschland wird Sechster.
 
Punkte:
7:0 (1.) – Versuch Hugo Schöller & Erhöhung David Weersma
14:0 (6.) – Versuch Willie du Plessis & Erhöhung David Weersma
21:0 (14.) – Versuch Hugo Langelaan & Erhöhung David Weersma
28:0 (36.) – Versuch Ross Bennie-Coulson & Erhöhung David Weersma
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28:7 (42.) – Versuch Nicolas Rinklin & Erhöhung Edoardo Stella
33:7 (48.) – Versuch Ross Bennie-Coulson
40:7 (56.) – Versuch Christopher Raymond & Erhöhung David Weersma
40:14 (58.) – Versuch Leo Wolf & Erhöhung Edoardo Stella
40:21 (63.) – Strafversuch Deutschland
45:21 (69.) – Versuch Wolf van Dijk
45:28 (71.) – Versuch Felix Lammers & Erhöhung Edoardo Stella
50:28 (79.) – Versuch Mark Darlington
 
Aufstellung Deutschland:
1 Daniel Wolf (66. Felix Martel) – 2 Mathis Blume (27. Andrew Reintges) – 3 Paul Weiss (61. Paul Schüle) – 4 Michel Himmer (61. Tyrell Williams) – 5 Timo Vollenkemper (41. Hassan Rayan) – 6 Jens Listmann (41. Nicolas Rinklin) – 7 Justin Renc – 8 Oliver Stein – 9 Michael McDonald (41. Oliver Paine) – 10 Raynor Parkinson– 11 Felix Lammers – 12 Leo Wolf – 13 Luke Wakefield – 14 Edoardo Stella – 15 Cameron McDonald (55. Wolfram Hacker)
 
Gelbe Karten: Christopher Raymond (63.) / Tyrell Williams (78.)
Schiedsrichter: Shota Tevzadze, Shota Tsagareishvili, Sulkhan Chikhladze