Große Chance, Rugby-Geschichte zu schreiben!

Auch der pfeilschnelle Jakob Dipper hat den Sprung in den Kader für die WM-Qualifikation geschafft. (Foto: Jan Perlich / Rugbylicious Photography)



14 July 2022

Rugby Verband Rheinland-Pfalz

Erstellt von Rugby Deutschland

Am kommenden Wochenende (16./17. Juli) haben die deutschen 7er-Rugbymänner die große Chance, sich zum ersten Mal überhaupt für eine Rugby-Weltmeisterschaft zu qualifizieren – nämlich für die Rugby World Cup 7s vom 9. bis zum 11. September in Kapstadt (RSA). Dafür muss das Wolfpack allerdings in der rumänischen Hauptstadt Bukarest einen der vier noch zu vergebenen Startplätze erstreiten. Die Chancen sind aus Sicht von Rugby Deutschland so gut wie nie. Parallel treten auch die deutschen Frauen in Bukarest an, allerdings realistischerweise eher mit Außenseiterchancen auf eines der begehrten Tickets nach Kapstadt.
 
Dabei können die Herren-Nationaltrainer Clemens von Grumbkow und Philippus Snyman personell beinahe aus dem Vollen schöpfen. Lediglich der sprintstarke Hannoveraner Phil Szczesny muss wegen eines noch nicht vollständig ausgeheilten Handbruchs passen. Für ihn rückt der ebenso junge wie schnelle Jakob Dipper in den Kader.
 
„Es ist natürlich schade, dass Phil es nicht rechtzeitig geschafft hat, zumal er zuletzt im Training eigentlich schon wieder einen sehr guten Eindruck gemacht hat, so Coach von Grumbkow. „Aber die letzte Untersuchung hat nun gezeigt, dass die Hand, die er sich bei den Howard Hinton Sevens verletzt hatte, noch nicht so ausgeheilt ist, dass es einen Einsatz zulassen würde. Allerdings rückt mit Jakob Dipper ein Mann für die Zukunft ins Team, der sich diese Chance in den letzten Turnieren wirklich verdient hat.“
 
Folgender Kader wird nun also in Bukarest (ROM) um die erstmalige WM-Teilnahme eines deutschen Teams kämpfen:
 
RG Heidelberg: Carlos Soteras Merz, Bastian van der Bosch, Tim Lichtenberg, Fabian Heimpel
TSV Handschuhsheim: Anjo Buckman
SC Germania List: Niklas Koch
RK Heusenstamm: Samuel Rainger
SC Neuenheim: Jakob Dipper, Jonathon Dawe
Berliner RC: Chris Umeh
FC St. Pauli: Ben Ellermann
Terenure College RFC (IRL): Jack Hunt
Tonbridge Juddians RFC (ENG): Howard Packman
 
Auf Abruf: Marcel Coetzee (TSV Handschuhsheim), Benedikt Spieß (RG Heidelberg), Felix Hufnagel (SC Germania List)
 
Das Wolfpack bekommt es in der Vorrundengruppe zunächst am Samstag um 11.30 Uhr mit Georgien zu tun, dann um 18.30 Uhr mit Gastgeber Rumänien – beides Gegner, die Rugby Deutschland schlagen muss, will man tatsächlich den Sprung zur WM schaffen. Am Sonntag um 11.52 Uhr wartet dann im abschließenden Gruppenspiel das Weltserien-Team aus Wales. „Wales liegt uns eigentlich. Zuletzt haben wir im Januar gegen auf den Weltserien-Turnieren in Spanien einmal gegen Wales verloren und einmal gewonnen. Ich denke, dass wir so selbstbewusst und optimistisch sein können zu sagen, dass wir dieses Spiel durchaus gewinnen und auch, dass wir uns schlussendlich für die WM qualifizieren können“, so Nationaltrainer Clemens von Grumbkow.
 
Sollte dieser Sieg gegen Wales gelingen, wäre die Chance groß, einem der Topteams wie Irland oder Spanien im alles entscheidenden Viertelfinale aus dem Weg gehen zu können. Denn nach der Vorrunde wird anhand der Vorrundenpunkte erneut ein Ranking 1 bis 8 erstellt. Und im Viertelfinale trifft dann die Nummer eins auf Nummer acht, Nummer zwei auf Nummer sieben und so weiter. Die Viertelfinalsieger werden mit dem Ticket für Kapstadt belohnt.
 
„Eine Qualifikation für die Weltmeisterschaft wäre der größte sportliche Erfolg in der bisherigen Geschichte von Rugby Deutschland“, unterstreicht auch Manuel Wilhelm, Vorstand für Leistungssport von Rugby Deutschland. „Wir arbeiten seit zehn Jahren intensiv an diesem Projekt und wähnen uns auf einem guten Weg. Die Spieler*innen, Trainer und Betreuer*innen gehen super vorbereitet und voller Selbstbewusstsein in die beiden Wettbewerbe. Aber natürlich kommt es in einem solchen Turnier immer auf Tagesform und auch das Quäntchen Glück an. Ich wünsche mir nur, dass unsere Sportler*innen ihre sportlichen PS aufs Spielfeld bringen, und dann bin ich guter Dinge, dass sie sich für ihre harte und aufopferungsvolle Arbeit der vergangenen Jahre belohnen werden.“
 
Deutsche 7er-Frauen starten mit Außenseiterchancen
 
Für die nach wie vor im Prozess des Neuaufbaus befindlichen deutschen Frauen ist die Ausgangslage für diesen Qualifier eine ganz andere als für die deutschen Männer. Beim Team von Nationaltrainer Cieran Anderson war das sportliche Hauptziel in dieser Saison nicht diese WM-Qualifikation, sondern der Klassenerhalt in der Rugby Europe Women‘s 7s Championship, die zuletzt auch gelungen war. So können die deutschen Rugby-Frauen in Bukarest ohne großen Ergebnisdruck agieren, wobei man natürlich dennoch eine bestmögliche Platzierung anstrebt und dann schaut, wofür das unter Umständen reicht.
 
„Dieses Turnier ist für uns ein großartiger Abschluss der Saison, denn es ist eine Gelegenheit für die Mädchen, sich auf höchstem Niveau zu präsentieren“, so Coach Anderson, der allerdings nicht auf sein Topteam zurückgreifen kann. Für die verletzte Katalina Bechtel sowie die jungen Manja Bechtel und Paula Schult, die zuletzt an der U18-EM teilgenommen hatten und nun eine Belastungspause bekommen, rücken Margot Chazotte, Laura Dervari and Zoe Würmli in den Kader für Bukarest. Es sei eine Chance für diese drei Spielerinnen, auf europäischer Bühne ihr Rugbykönnen zu zeigen. Es sei zwar nicht das bestmögliche Team, aber es sei toll zu sehen, wie gut diese Mädchen schon zusammenarbeiten, wie der Coach betont.
 
Folgender Frauen-Kader vertritt Rugby Deutschland beim World Cup Qualifier in Bukarest:
 
RK 03 Berlin: Julia Braun
TSV Handschuhsheim: Annika Nowotny, Margot Chazotte
RG Heidelberg: Clara Tauschek
Heidelberger RK: Johanna Hacker, Mette Zimmat, Zoe Würmli
SC Germania List: Gesine Adler, Katharina Epp, Laura Dervari
SC Neuenheim: Steffi Gruber, Sarah Goßmann
 
„Unser Hauptziel ist es, eines der Viertelfinalspiele zu erreichen. Es in die Top-Vier zu schaffen, wäre ein Traum. Aber zunächst fokussieren wir uns auf das Erreichen der Viertelfinals, bevor wir uns erlauben, von mehr zu träumen.“
 
Die deutschen Frauen bekommen es in der Vorrunde am Samstag um 10.28 Uhr zunächst mit Tschechien zu tun, bevor man um 17.50 Uhr auf die starken Irinnen trifft. Am Sonntag wartet dann um 10.28 Uhr ebenfalls Wales.