Development-Team in Glendale mit Luft nach oben

Marcel Coetzee war einer der erfahreneren Akteure im Team, konnte aber nicht lange mitwirken. (Foto: Travis Prior)



22 August 2022

Rugby Verband Rheinland-Pfalz

Erstellt von Rugby Deutschland

Für das junge deutsche Development Team ist bei den RugbyTown 7s in Glendale/Colorado (USA) nicht alles nach Plan gelaufen. Doch das eigentliche Ziel, nämlich Erfahrung zu sammeln und Spielpraxis zu verteilen, wurde erreicht, auch wenn man sich eine bessere Platzierung als Rang 14 erhofft hatte.
 
Die junge Mannschaft, die noch nicht über viel Turniererfahrung verfügte und mit Jakob Dipper, Marcel Coetzee und an Tag zwei auch Bennet Veil Ausfälle zu verzeichnen hatte, zeigte ein regelrechtes Auf und Ab im Turnier. Einer guten ersten Halbzeit im Auftaktspiel, in der man souverän spielte und 12:0 vorn lag, ließ man eine unerklärlich schwache folgen, in der man völlig den Faden verlor und die Partie gegen die Casanovas, ein US-Einladungsteam mit einer Mischung aus etablierten Profis, Spielern aus dem erweiterten Kader der USA und aufstrebenden jungen Talenten, noch mit 12:26 aus der Hand gab.
 
Gegen das Nationalteam aus Barbados hatte man die Enttäuschung aus Spiel eins offenbar abgeschüttelt und zeigte ein insgesamt sehr gutes Spiel. Zwar machte man es sich anfangs etwas zu schwer und hätte zur Halbzeit schon klarer als 14:0 führen müssen. Doch nach der Pause lief es leichter von der Hand, und Rugby Deutschland legte noch vier Versuche zum auch in der Höhe verdienten 42:7-Endstand nach.
 
Gegen die Auswahl des National Athletic Village 7s Program (NAV7s) konnte man daran allerdings wieder nicht anknüpfen. Selbst in zweifacher Überzahl gelang nur ein Versuch, man bekam in der Phase sogar auch einen. „Kleinigkeiten, wie Tackles in der Mitte oder die Unterbindung des gegnerischen Offloadspiels haben nicht funktioniert und zu schnellen Gegenversuchen geführt“, analysierte Trainer Max Pietrek. „Sachen, die zuvor geklappt hatten, gingen plötzlich nicht mehr.“ Und so fand NAV7s vor allem im zweiten Durchgang immer wieder Lücken und feierte einen 35:7 (14:7)-Erfolg, der aus deutscher Sicht eigentlich nicht nötig gewesen wäre.
 
An Tag zwei stand zunächst das abschließende Poolspiel gegen das Einladungsteam Gorilla Rugby auf dem Plan. Der Gegner ging zwar mit 10:0 in Führung, doch das deutsche Team fing sich danach, die Standards passten, die Versuche wurden teils sehenswert vorbereitet und effektiv abgeschlossen, sodass am Ende ein 28:17 (7:10) auf dem Scoreboard stand.
 
Das genügte allerdings nicht, um weiter um den Cup zu spielen. Im Bowl-Viertelfinale ging es also gegen den Vorjahreszweiten, das Team der Southern California Rugby Football Union. Rugby Deutschland ging mit einem erhöhten Versuch in Führung, leistete sich danach aber zu viele unnötige Ballverluste und erlaubte es dem Gegner so, die Partie in ein 21:7 zu drehen. Das deutsche Team kam zwar noch einmal zurück, hatte sogar noch die Chance auf den Ausgleich, doch bezeichnenderweise beendete ein Fehlpass ins Aus die Partie, die am Ende 14:21 aus deutscher Sicht stand.
 
Weiter ging es am dritten Turniertag in der Shield-Runde, und dort gegen die Auswahl der US Air Force. Diesmal zeigte Rugby Deutschland wieder eine konzentrierte Leistung, führte zur Halbzeit schon mit 21:5, wobei der gegnerische Versuch praktisch aus dem Nichts kam. Die Jungs vom US-Militär legten nach der Pause zwar noch mal nach, doch Deutschland machte es mit zwei weiteren erhöhten Versuchen zum 35:10 klar. Dabei kam der letzte Versuch von Albert Tayedzerwa, den das deutsche Team aufgrund der Ausfälle als Poolspieler vom britischen Team Lions 7s dazu geholt hatte.
 
Nun sollte im Shield-Finale immerhin noch eine „kleine“ Trophäe her. Doch gegen die British Columbia Bears aus Kanada lief fast nichts zusammen für das junge deutsche Team. Unerklärlich viele Pass- und Fangfehler prägten das deutsche Spiel, dass sich so immer wieder um gute Gelegenheiten und dem Gegner den Ball in die Hände brachte. Und so genügte ein wuchtiger Versuch von Hannes Adler nicht, um ein absolut mögliches besseres Ergebnis oder gar einen Sieg einzufahren. Endstand: 7:21 (0:7).
 
„Die Jungs haben bei diesem Turnier hoffentlich sehr viel gelernt. Ich bin aber überzeugt, dass sie, vielleicht auch erst, wenn sie das Turnier verarbeitet haben, eine Lernkurve mitnehmen“, so Coach Pietrek abschließend. „Wir haben in diesem Turnier in zu vielen Situationen nicht das umgesetzt, was wir geplant und trainiert haben. Die Jungs waren oft zu hektisch, haben dann einfach falsche Entscheidungen getroffen. Wir wollten von Spiel zu Spiel besser werden, wollten aus unseren Fehlern lernen – das hat nicht in jedem Spiel geklappt. Aber: Dafür sind sollte Turniere mit Entwicklungsteams da, da geht es nicht um die Platzierung, sondern um Spielzeit und die Erfahrungen. Aber trotzdem wollten wir hier eigentlich bessere Leistungen zeigen und auch ein besseres Ergebnis holen.“